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22.09.2016

Gewichtig

Selten, aber doch, nimmt sich der Böse Wolf ein wenig Zeit, um sich über die neuesten „Trends“ in der Freie-Energie-Szene zu informieren. In Bezug auf sein Hauptthema, das Auftriebskraftwerk, hat er neben seinen direkten Informanten auch die schon öfter erwähnte Diskussion zum Thema im Forum Allmystery als Quelle – der Information und der Erheiterung. Diesmal war es im Wesentlichen Letzteres, also die Erheiterung, die er zum Anlass nahm, wieder mal ein paar Zeilen in seine Chronik zu schreiben. Gegenwärtig „tut sich ja nichts“, alle warten auf den Gerichtstermin und auf die erste Auslieferung eines Auftriebskraftwerks, ansonsten nichts Neues im Westen ... man könnte meinen, das Sommerloch hat heuer vergessen, sich zu verabschieden. Vielleicht tut es das ja genau heute, denn heute ist Tag- und Nachtgleiche, also Sommerende und Herbstbeginn.

Es war ein Video, das den Bösen Wolf heute erheitert hat. Der wohl umtriebigste Verlag in Sachen „Freier Energie“ im deutschen Sprachraum, der Jupiter-Verlag, veranstaltet immer wieder Vorträge und „Kongresse“ zum Thema, und der ebenfalls in Sachen Freie Energie sehr umtriebige deutsche Unternehmer Hartmut Dobler, Geschäftsführer von E-Cat Deutschland und überzeugter Steigbügelhalter für ROSCH, hat dort (wieder einmal) einen Vortrag über „Autonome Kraftwerke zur Stromerzeugung“ gehalten. Was immer das sein soll, ein „autonomes Kraftwerk“, jedenfalls drehte sich alles um sein geliebtes Auftriebskraftwerk, bei dem er hofft, dass 2017 „der Knoten platzt“. Das wird er, Herr Dobler, der Knoten wird platzen. Es wird wohl einen ziemlich lauten Knall geben, wenn das Ding endlich platzt ...

Hier das Video – es dauert nicht lange, etwas weniger als 6 Minuten.

Der eingeblendete Titel am Anfang des Videos lautet:

Hartmut Dobler

Autonome Kraftwerke zur Stromerzeugung

Internationaler Freie-Energie-Kongress

Veranstalter: Jupiter-Verlag

Bad Gögging, 20176

Anmerkung: Ich nehme an, dass es sich bei der Zahl 20176 um das Jahr der Veranstaltung handelt. Es könnte aber auch das Jahr gemeint sein, in welchem „der Knoten platzt“. Offensichtlich ist man sich noch nicht so sicher, ob 2016 oder 2017 das Jahr des Platzens sein wird ...

Herr Dobler spricht davon, dass die Auftriebskraftwerke von ROSCH „kurz vor der Markteinführung“ stehen. Das hat er zwar auch schon vor 2 Jahren gesagt, aber „kurz“ ist eben ein deeeehnbarer Begriff. Es sind „einige Großprojekte anhängig“. Auch das war vor 2 Jahren schon so. Die sind offensichtlich sehr anhänglich, diese großen Projekte.

Nach ein paar einleitenden Worten „... ich wage mich heute auf ein heißes Terrain oder auf dünnes Eis“ fragt sich Herr Dobler: Was ist Schwerkraft? Eine durchaus interessante Frage, denn sie konnte bis heute nicht wirklich beantwortet werden. Aber hören wir, wie Herr Dobler sie beantwortet. „Wir haben bisher nur einen Doktor, nur einen Wissenschaftler gefunden, der uns hier eine schlüssige Antwort geliefert hat.“ Den Namen des „Doktors“ nennt er nicht ...

Was dann folgt, ist eine Einführung in Doblersche Physik (in Anlehnung an die Neue Physik nach Robert Schrade).

„Die Schwerkraft ist die einzige Kraft, die einzige Energieform, die sich nicht abschirmen lässt.“ Kraft oder Energie? Schwerkraft ist eine Kraft. Aber die Jünger der Freien Energie nehmen das meist nicht so genau ...

„Würde es die Gravitation nicht geben, würde entweder keine Beschleunigung da sein oder ein ‚Chaos‘, d.h. diese elliptischen Umlaufbahnen, die unsere Planeten in unserem Sonnensystem wahrnehmen, würden nicht stattfinden, und ich behaupte, nirgendwo würde Leben entstehen können.“

Ein Heizungsbauer als Philosoph. Eine typische „Oberflächenphilosophie“, typisch für die Freie-Energie-Szene.

„Bezogen auf unsere Erde – was heißt das? Sie wirkt überall gleich. Stimmt nicht! Je näher wir zum Erdmittelpunkt kommen, umso schwerer werden wir. Und wenn wir heute in den Flieger steigen und gehen mal auf 11.000 m Höhe, dann merken wir plötzlich, dass unsere Beine dick werden, dass der statische Druck, d.h. die Schwerkraft abnimmt. Und wenn wir da oben auf der Waage stehen, dann freut’s uns, weil wir plötzlich ein Kilo oder zwei weniger haben. Und damit hab ich auch gleich gesagt gehabt, das Messgerät der Schwerkraft ist letztendlich die Waage.“

Lieber Herr Dobler, Sie sind kein „Professor“ wie der Herr Evert, darum bin ich bei Ihnen auch nicht so streng (und sehe es von der heiteren Seite). Aber klarstellen möchte ich diesen Unsinn dennoch. Ihre Masse (ich spreche hier nicht von Gewicht) ändert sich nicht, egal ob Sie in einem Flugzeug oder Raumschiff sitzen oder sich im Mittelpunkt der Erde befinden. Je tiefer Sie in die Erde versinken, desto weniger(!) wird die Waage allerdings anzeigen. Im Mittelpunkt der Erde wird diese gar nichts mehr anzeigen, denn dann wirkt rund um Sie herum aus allen Richtungen eine nahezu gleich starke Gravitation. Die Kräfte heben sich in Summe auf und Ihr Gewicht ist null! Wohlgemerkt, Ihr Gewicht. Ihre Masse ist gleich geblieben. Gewicht ist eben etwas sehr Relatives ...

Ein Tipp vom Bösen Wolf: Für Ihre Experimente beim Abheben und in den Erdboden Versinken verwenden Sie am besten eine Federwaage und keine Balkenwaage! Wenn Sie eine Balkenwaage verwenden, dann ändert sich Ihr Gewicht nämlich nicht. Verwenden Sie hingegen eine Federwaage, dann wird diese tatsächlich etwas weniger anzeigen als auf dem Erdboden und Sie dürfen sich freuen! (Das gilt gleichermaßen für das Versinken in die Erde und für das Abheben mit einem Flugzeug.)

Ein Wort zu den „dicken Beinen“: Diese werden nur dann dicker, wenn der Luftdruck in der Kabine des Flugzeugs sinkt. Üblicherweise wird dieser aber weitgehend konstant gehalten, sodass die Beine (und auch sonstige Körperteile) nicht anschwellen werden.

Lassen wir Herrn Dobler weiter sprechen:

„Nun, wovon ist sie abhängig, diese Schwerkraft? Einmal von dem Abstand dieser Bezugsmasse, also von unserem Körper oder von dem betroffenen Körper zur Erde, zur nächsten Masse, und dann: Welche Massen stehen da in welchem Verhältnis?

Interessant ist, dass diese Beziehung, diese Kraft, die da aufgebaut wird, Tag und Nacht wirkt, ob Wind weht, ob Sonne scheint, immer ist sie dieselbe. Und, wir haben irgendwann einmal gelernt: Die braucht sich nicht auf. In Paris gibt’s ein Ur-Kilogramm und dieses ‚Ur-Kilogramm‘ wird nicht leichter und nicht schwerer. Stimmt nicht ganz, es sind Nuancen, wo die Schwerkraft sich ändert, tatsächlich: Auch hier merkt man leichte Unterschiede.

Wann ändert sich diese Schwerkraft? Sie ändert sich dann, wenn sich die Masse eines dieser Körper, dieser betrachteten Körper, im Verhältnis zum anderen verändert. Sprich, wenn ich ein Glas habe und betrachte das in diesem (leeren) Zustand, dann hat es eine gewisse Gewichtskraft, wenn ich es so auf die Waage stelle. Und geb ich da jetzt Wasser rein, dann ändert sich die Masse, das Ding wird schwerer in Bezug zur Erde und ich messe eine höhere Zahl an Gramm oder Kilogramm, je nachdem, welche Masse hier zugegeben wird, und dann ändert sie sich.“

Teil 2/2 des Videos konnte ich auf YouTube nicht finden. Ist auch besser so ...

Liebe Freunde der Freien Energie ... ich stehe hier da, rudere etwas hilflos mit den Armen in der Luft ... was soll ich dazu sagen? Lasst es bleiben, Herr Dobler & Co – mehr als einen Doktor werdet ihr mit solchem Zeug tatsächlich nicht an Land ziehen ...

Einfach abwarten und Tee trinken. Bis der Knoten platzt. Im Jahr 20176 ...

 
 
 

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