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03.08.2016

Incentive

Liebe Leserin, lieber Leser, heute möchte ich ein wenig erläutern, wie ein Programm aussehen kann, mit dessen Hilfe man möglichst schnell möglichst viel Geld eintreibt, und für das man selber möglichst wenig tun muss. Öffnen wir dafür ein wenig den Vorhang.

Ich möchte diese Methode anhand der von der Die Erste KPP GmbH verwendeten „Incentives“ erläutern. Du fragst, was ein „Incentive“ sei? Nun, das kann man auf vielfältige Weise übersetzen. Das Deutsch-Englisch-Wörterbuch dict.cc schlägt dafür u.a. folgende Ausdrücke vor:

Die Erste KPP GmbH bietet für den Vertrieb des Auftriebskraftwerks von ROSCH Incentives an und verwendet dabei u.A. folgende Unterlagen:

Incentive zur Markteinführung der Rosch Auftriebskraftwerke

Anlage 1: Mietvertrag für ein kinetisches Auftriebskraftwerk

Anlage 2: Kaufvertrag über die Lieferung eines kinetischen Auftriebskraftwerks

In dem Paper zur Markteinführung (Seite 3) heißt es wörtlich:

„Zur Begleitung der Markteinführung unseres Auftriebskraftwerks (Kinetic Power Plant, KPP) bieten wir, Die Erste KPP GmbH als exklusiver Lizenznehmer für Deutschland, ein besonderes Incentive an. Bis zu 50 namhaften Unternehmen stellen wir auf unsere Kosten ein Auftriebskraftwerk mit 60 kW Nennleistung auf einem Betriebsgrundstück zur Verfügung. Die 60 kW sollen die Grundlast des Unternehmens reduzieren. Über einen Mietvertrag mit einer Laufzeit von einem Jahr und monatlicher Kündigungsmöglichkeit können Energie intensive Unternehmen die Technologie so risikolos kennen lernen.“

Toll, nicht wahr? Die scheinen tatsächlich zu glauben, dass ROSCH ihnen eines Tages ein Auftriebskraftwerk liefern wird ...

Auf der darauffolgenden Seite wird in ganzen 2 Sätzen die Funktionsweise des Auftriebskraftwerks beschrieben. Weltrekord!

Weiter geht es zu ein paar wenigen Worten über die Kosten und dann gleich zu den „lieferbaren Größen“. Ab hier staunt der Laie, denn es sind doch tatsächlich (zumindest im Paralleluniversum von ROSCH und der „Die Erste KPP“) Kraftwerke bis zu 5 MW lieferbar! Die Zahlen sind natürlich schlichtweg erfunden, denn bis heute wurde noch nie auch nur ein einziges Kraftwerk (und sei es im Milliwatt-Bereich) von ROSCH ausgeliefert.

Auf Seite 8 erfährt man in der Folge u.A., dass die Wartung dieser nirgendwo existenten Kraftwerke durch „Die Erste KPP GmbH“ erfolgt. Vermutlich stimmt das auch, denn als Kunde wartet und wartet und wartet man auch am St. Nimmerleinstag noch immer auf die Auslieferung des Ersten KPP der GmbH.

Wie dieses Warten organisiert wird, erfährt man zwei Seiten weiter: „Durch die Firma Haslach (Hersteller Maschinenbau).“ Genaueres zu dieser Firma erfährt man in dem Papier nicht, aber der Böse Wolf rät zu einer Anfrage bei der Haslach Group GmbH in Kempten im Allgäu – diese hat die „Große Röhre“ für ROSCH geliefert.

Die Seite 10 ist wirklich interessant, denn hier erhält man auch Antworten auf Fragen wie „Wer macht den Anschluss ans Betriebsnetz?“ Antwort: „Wir liefern den Strom ab Generator – alles weitere macht der Kunde. (Umrichter, Wechselrichter, Trafo usw.)“ Ganz schön viel Kundenanteil ...

Die nächste Frage „Können die 60 kW-Anlagen auch sofort gekauft werden?“ wird mit „Ja, der Listenpreis beträgt € 219.000 zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer“ beantwortet. Bezahlung vermutlich sofort, Lieferung ... äh, naja, dafür ist ROSCH zuständig. Die Auslieferung erfolgt direkt aber dem Lager „Namib“ (persönlich durch Herrn Dohmen). Der Kunde wird dafür also in die Wüste geschickt.

Zur durchaus interessanten Frage „Wer ist Vertragspartner für den Kunden?“ lautet die Antwort: „Für das Mietmodell Die Erste KPP GmbH, für den Kauf der jeweilige A-Partner.“ Der erste „Schneeball“ wird sichtbar! Der Verkauf erfolgt über Partner und Sub-Partner ...

Noch interessanter ist die letzte Frage auf der Seite: „Wann kann geliefert werden?“

Die Erste behauptet: „ca. 5 Monate nach Vertragsabschluss, bei den ersten Verträgen etwas früher!“ Dem Bösen Wolf kullern bei diesen Angaben die Lachtränen übers Gesicht!

Frage 7 (auf Seite 11): „Wer finanziert dieses Incentive?“ – Antwort: „Die Erste KPP GmbH zusammen mit einem Investor.“ Wer oder was ein „Investor“ ist, wird nicht näher erläutert. Im Allgemeinen versteht man unter einem Investor einen „Geldgeber“. In diesem speziellen Fall könnte man auch von einer „Melkkuh“ sprechen.

Auf Seite 12 gibt es noch eine weitere interessante Frage: „Kann die TÜV-Messung der 60 kW-Anlage in Spich zur Verfügung gestellt werden?“ – Antwort: „Ja, sobald sie uns vorliegt.“

Aha, der TÜV hat also neben der DEKRA auch gemessen ... dabei handelt es sich wohl nur um eine flüchtige und damit verzeihbare Verwechslung. TÜV und DEKRA – die sind irgendwie fast Geschwister ...

Die letzte Frage „Ab wann startet der Vertrieb für den Verkauf und das Mietmodell der 60 kW-Anlage?“ wird kurz und bündig mit „Ab sofort“ beantwortet.

Na dann, nichts wie her mit deinem Geld, lieber Kunde! Auf, auf zum fröhlichen Investieren!

 
 
 

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