01.06.2015
Da sich GAIA letzte Woche mit dem NET-Journal „verbündet“ hat und diese Allianz in gemeinsamem Interesse für weitere Käufer eines Auftriebskraftwerks wirbt, gebe ich dem potenziellen Besteller/Interessenten eines solchen Wunderwerks noch ein paar Gedankenanstöße, wie die Redaktion dieses seit Jahren auf dem Gebiet der „Freien Energiemaschinen“ maßgeblich tätigen Magazins die Funktionsweise erklärt.
Zu diesem Zweck nehme ich mir nach dem Artikel von Prof. Evert nun den „Quantensprung in der neuen Energietechnik“ ein wenig zur Brust. Ich beschränke mich dabei auf die letzte der 5 Seiten – das genügt. Im Abschnitt „Berechnung der Drehzahlen und Übersetzungen“ werden einige Angaben zu den Übersetzungen zwischen „Paternoster“ und Generatorwelle gemacht, die auf Schätzungen beruhen und nicht exakt sind, im Großen und Ganzen liegen sie allerdings über den Daumen gepeilt in einem glaubwürdigen Bereich. Man kommt dann auch zu folgendem Ergebnis:
Aus der Drehzahl am Abtriebszahnrad lässt sich auch der erforderliche Durchmesser der Stahlwelle berechnen, sofern die Leistung von 5 kW voll vom Auftriebsteil übertragen würde. Die Welle müsste dann, wenn sie aus Standardstahl besteht, einen Durchmesser von 65 mm aufweisen. Praktisch ist sie nur ca. 20 mm dick. Möglicherweise sind zusätzliche Leistungskomponenten im Spiel, so dass der Auftrieb nur einen Teil der Ausgangsleistung liefert.
Das enorme Missverhältnis zwischen erforderlichem Durchmesser der Getriebeeingangswelle und dem tatsächlich ausgeführten Durchmesser wird einfach weggeschoben, indem man sagt: „Möglicherweise sind zusätzliche Leistungskomponenten im Spiel, so dass der Auftrieb nur einen Teil der Ausgangsleistung liefert.“
Lieber Interessent, lass dir das bitte mal auf der Zunge zergehen. Hier wird ganz klar beschrieben, dass es mit dem verwendeten Getriebe unmöglich ist, die behauptete Leistung zu übertragen. Die viel zu dünne Welle würde innerhalb einer Sekunde nur ein kurzes Geräusch von sich geben („kraxx“) bzw. würden einige Zahnräder (auf diese wurde im Artikel gar nicht eingegangen) einfach herausfallen – und alles würde stillstehen.
Es kommt nicht die einzig richtige Schlussfolgerung: „Das funktioniert nicht!“ Nein, es wird gemutmaßt, dass noch „zusätzliche Leistungskomponenten“ im Spiel sind. Bitte, lieber Interessent, überleg mal ganz kurz logisch: Wenn das so wäre, dann wäre doch das ganze voluminöse Wasserspielzeug völlig überflüssig!! Hinter dem Getriebe befindet sich nur noch der Generator, mehr ist da nicht mehr. Der weitaus größte Teil der Energie müsste also im Generator erzeugt werden, d. h. der Generator wäre das eigentliche Wunderwerk. Wenn ROSCH über einen solchen „Wundergenerator“ verfügt, warum baut man dann nicht einfach eine sehr viel kleinere Maschine, indem man den Generator mit einem ganz gewöhnlichen Elektromotor antreibt? Diese Maschine würde dann eben nicht 4,8 sondern nur irgendwo im Bereich von 4,0 kW „Überschuss“ liefern, aber sie wäre sehr viel kostengünstiger und sehr viel weniger voluminös und sehr viel weniger mechanisch störanfällig. Der ganze Auftriebskram wäre vollkommen überflüssig.
Das NET-Journal ist seit Jahren bekannt für solche Schlussfolgerungen. Am Anfang wird erst mal durchaus richtig gerechnet, dann kommt etwas raus, was leider nicht ganz das gewünschte Ergebnis ist, und dann kommt das, was man auf den letzten Zeilen des Abschnitts lesen kann:
Aus welchen Primärenergiequellen letztlich die frei erzeugte Energie stammt, werden weitere Untersuchungen zeigen müssen. Diskussionen in Internet-Foren deuten an, dass nicht nur Gravitation und Auftrieb beteiligt sind, sondern auch eine generatorische Magnetspinkopplung an das Quantenfeld und/oder thermodynamische Nichtgleichgewichts-Prozesse beteiligt sind.
Lieber Leser, Hand auf’s Herz! Ich frage dich: Hast du den letzten Satz verstanden? Kennst du irgendeinen Menschen, der weiß, was eine „generatorische Magnetspinkopplung an das Quantenfeld“ ist? Ich kenne nur einen einzigen Menschen, der das weiß. Der weiß es allerdings ganz genau, denn er ist Fachmann auf diesem Gebiet. Es ist der Osterhase! Und für die „thermodynamischen Nichtgleichgewichts-Prozesse“ ist das Rentier des Weihnachtsmanns zuständig.
Wenn es auch nur eine ganz kleine Portion Restvernunft in dir, lieber Interessent gibt, dann frag nach bei Menschen, denen du in technischer Hinsicht Vertrauen entgegenbringen kannst. Wenn du jetzt immer noch meinst, dass es sich um keinen Fake handelt, dann bestelle so schnell wie möglich ein Auftriebskraftwerk samt Wundergenerator. Du wirst dann einer der „glücklichen 500“ sein. Und der Erste von euch erhält meinen Wetteinsatz!
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