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24.04.2015

Es ist angerichtet!

Das Menü ist fertig, alle Zutaten sind vorhanden, das Blendwerk kann präsentiert werden. Ab morgen ist es soweit: Die Ratten laden zur Besichtigung.

Und was tut der Böse Wolf? Er liegt auf seinem faulen Pelz und blinzelt gähnend in die Sonne. Ab und zu schielt er hinüber auf die Insel der Ratten und amüsiert sich über das wuselnde Treiben, das seit ein paar Tagen dort eingesetzt hat. Der Kaiser rückt mit seinem ganzen Gefolge aus – der komplette Hofstaat hat sich festlicher als sonst herausgeputzt und die Fanfaren schmettern es über die Lande: Die Energierevolution ist ausgebrochen! Der Wolf hat sich schon daran gewöhnt, dass ein Haufen Hofnarren um einen splitternackten Kerl herumtanzen und „Hurra!“ schreien. Er wundert sich nicht mehr, wenn ihm einige Enthusiasten E-Mails schreiben, in denen sie ihre Schadenfreude ausdrücken, dass es jetzt endlich soweit sei und der Wolf bald 12.000 Euro zahlen müsse. Seine Wette wäre verloren und er stünde als der große Depp der Nation da.

Meistens antwortet der Wolf nur kurz auf solche Mails: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten!“

Die Boote, die jetzt scharenweise in Richtung der Insel fahren, sind häufig voll besetzt. Es bilden sich Fahrgemeinschaften, denn für die meisten ist die Anreise ziemlich weit, je nachdem von welchem Ort am Ufer sie losfahren. „Wir fahren Kaiser schauen!“, ist das allgemeine Motto. Und dabei leuchten die Augen der Bootsfahrer, denn sie fahren in der Erwartung, einen Kaiser in rubinbesetzter Uniform mit Diamanten am Revers zu sehen. So haben ihn nämlich die Hofmarschälle geschildert, die die Botschaft bis weit über die angrenzenden Länder hinaus verbreitet haben.

Der Wolf liegt in der Sonne und kratzt sich ein Stück Erde unter einer Kralle hervor. Er grunzt ein wenig vor sich hin und dreht sich auf die andere Seite. Er versteht es nicht, wie man mit so weit aufgerissenen Augen so blind sein kann. Er sieht die Leute, wie sie auf den nackten, vergammelten Kerl starren, der angeblich ein Kaiser sein soll, wie sie ergriffen sind und wie manchen von ihnen feuchte Perlen über die Wangen rollen, verstohlen in Taschentüchern versickernd. Was sind da schon lächerliche 14 oder 20 Tausend Euro. Ein schnödes Nichts! Man wird zu den Ersten gehören, die Besitzer einer dieser weißen Röhren sein werden, in denen das Wasser fröhlich vor sich hinblubbert und in alle Ewigkeit Energie aus der Schwerkraft produziert. Was Energie überhaupt ist, das wissen sie nicht. Die Röhre wird sie liefern, das genügt ihnen. Sie müssen nicht wissen, wie es funktioniert. Der Kaiser zu Spich liefert sie ihnen für ganz, ganz wenig Geld.

Wer in einem solchen Traum gefangen ist, der merkt nicht, dass sich seit „Belgrad 1.0“ bis hin zu „Spich 2.0“ nichts geändert hat. Die unbeantworteten Fragen sind nach wie vor nicht beantwortet. Die Patente immer noch nicht erteilt. Nach wie vor gibt es keine „Zertifikate“, die mehr als nur ein Stück Papier sind.

Aber es darf gemessen(!) werden. Mit vielen, vielen Messgeräten. Die Messgeräte erfüllen den Zweck eines Kleidungsstücks. Sie verdecken etliche der peinlichsten Blößen des Kaisers. Sie lenken geschickt davon ab, dass kein Mensch erklären kann, wie diese paar kleinen Behälter soviel Energie produzieren können ... Strom kommt raus! Das sieht man doch! Diese vielen Messgeräte zeigen es doch an! Ja, sie zeigen euch an, dass da irgendein Strom fließt. Aber sie zeigen euch nicht, woher er kommt ...

Kaffeepause! Der Böse Wolf trottet in seine Küche und schneidet sich ein dickes Stück Kuchen ab. Gleich wird der frische Kaffee zu duften beginnen. In ein paar Tagen wird er mehr zu berichten haben, denn unter den Pilgern ist bestimmt auch der eine oder andere Wolf, der ihm ein wenig vom Tanz um das Goldene Kalb erzählen wird ...

 
 
 

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