27.02.2015
Der Böse Wolf war gestern beim GAIA-Infoabend in Marchtrenk. Inkognito. Hätte er sich mit seinem echten Namen angemeldet, dann hätte er sich kein Bild davon machen können, wie so ein Abend ablaufen kann. Also kam er als „Herr Skasa“. 14 Personen waren anwesend – der Böse Wolf mit eingerechnet, es war also eine eher kleine Runde. Der GAIA-Botschafter Harald Breinesberger mühte sich redlich. Er machte auf mich, den Bösen Wolf, den Eindruck eines ehrlichen, redlichen Menschen, der sich nichts sehnlicher wünscht als eine „bessere Welt“. Ich sage das ohne jegliche Polemik. Hätte ich die Möglichkeit, mir einen neuen Nachbarn aussuchen zu können, ich würde ihn sofort nehmen.
Die Vorstellung des Vereins fand mit Unterstützung eines Beamers statt, die Botschaft konnte auf diese Weise also auch mit Bild und Ton verbreitet werden. Wen’s interessiert – man findet diese Bilder auch auf der GAIA-Website. Alles für den Verein Wichtige wurde kurz angeschnitten. Keiner der in der Szene wichtigen Begriffe wurde ausgelassen. Die Köpfe: Nikola Tesla, Viktor Schauberger, Wilhelm Reich, Daniel Dingel und Stanley Meyer (Wasserauto) – alle kamen sie vor. Dann natürlich Hamer, die Lais-Schule, das Finanzsystem. Im Bereich Technik die üblichen Plattheiten: „Die Hummel dürfte nicht fliegen, wenn es nach der herkömmlichen Wissenschaft geht ...“ „Die Gebrüder Wright wurden auch anfangs ausgelacht ...“ „Eine Fliege nimmt so wenig Nahrung auf, dass es nicht möglich ist, damit zu fliegen – sie greift auf die Raumenergie zu!“ (Letzteres Zitat stammt nicht vom Vortragenden sondern von einem Besucher, der offensichtlich so etwas wie eine Art Stammgast war.)
„Der Peter Salocher heizt mit Wasserstoff-Gas, das er selber erzeugt.“ Auf meine Frage, warum er nicht gleich mit Strom heizt, dann kann er sich die Elektrolyse für den Wasserstoff sparen: „Der Wasserstoff ist sehr energiereich.“ Aha ...
Beim Auftriebskraftwerk wurden die Argumente dann wirklich lustig. „In Belgrad wurde ein Generator verwendet, der einen sehr viel höheren Wirkungsgrad hat als herkömmliche Generatoren!“ Ich sagte darauf: Herkömmliche Generatoren mit einer Leistung oberhalb von 10 kW haben bereits einen Wirkungsgrad von 90 % oder sogar noch etwas mehr. Wenn der Wirkungsgrad „sehr viel mehr“ sein würde, dann wäre er ja weit über 100 % – und der Generator somit ein Perpetuum Mobile. Das Wasserspielzeug würde man dann doch gar nicht mehr brauchen. Schulterzucken als Antwort. „Die verwendeten Luft-Kompressoren sind hocheffizient und können die Luft mit geringerem Kraftaufwand einblasen.“ Märchenstunde.
Etwas verstehen? Fehlanzeige. Glauben – nicht verstehen. Nachplappern, nicht nachdenken.
Der Böse Wolf: „ROSCH hat nichts, was nachweislich funktioniert! Ich würde nie und nimmer Geld für etwas ausgeben, von dem ich nicht nachvollziehen kann, dass es überhaupt funktionieren kann!“ Die Antwort war immerhin: „Dann rate ich dir auch nicht, es zu tun.“ Hier waren wir uns einig.
„Das Funktionsmuster ist vom TÜV zertifiziert worden! Der TÜV nimmt bei einer Prüfung jede einzelne Schraube auseinander!“ Auf meine Frage, was denn nun zertifiziert worden wäre, die üblichen Floskeln, dass das Zertifikat von einigen Mitgliedern eingesehen werden konnte, jedoch nicht veröffentlicht würde, weil die Fa. ROSCH nicht ihre Geheimnisse preisgeben wolle. Es werde eine „öffentlich herzeigbare Version“ geben. Nachdem bisher 3 Wochen vergangen sind, gibt es diese allerdings noch immer nicht ... Ich wurde daraufhin etwas ungehalten und stellte die Frage nach der Glaubwürdigkeit einer solchen Vorgangsweise. „Wir haben ein Zertifikat, zeigen es euch aber nicht. Ätsch!“ Ein bisschen unangenehm war ihm das dann doch ... zumal ich nicht der einzige Anwesende war, der so dachte.
Einer der Besucher war mit seiner Begleitung 180 km weit aus Deutschland angereist, er wollte ein Auftriebskraftwerk erwerben und erkundigte sich über die Zahlungsmodalitäten. Es gibt immer noch Leute, die so etwas tun! „Wenn nicht einige Mutige vorausgehen, dann wird sich nie etwas ändern!“ Nur zu, lieber Herr, schreiten Sie voran und spenden Sie ROSCH und GAIA ein paar Tausender, ganz altruistisch ...
„Gibt es denn wirkliche Physiker im Verein, die durchschauen können, was hier abläuft?“ „Ja! Wir haben sogar einen Quantenphysiker!“ „Der hilft euch beim Auftriebskraftwerk aber auch nicht weiter ...“
„ROSCH wird auf der Hannover Messe vertreten sein!“
Der Mann hat einfach nachgeplappert, was ihm gesagt wurde. Ich habe im Ausstellerverzeichnis kein Unternehmen namens ROSCH XXX oder Save the Planet AG gefunden ... es hätte mich auch SEHR gewundert.
Anmerkung: Die Hannover Messe ist die weltgrößte Industriemesse und findet jedes Jahr im Frühling statt – heuer vom 13.–17. April.
„Habt ihr mit dem Macher dieser lästigen Website schon gesprochen?“ „Nein, das bringt nichts.“ Harald Breinesberger machte kein Hehl daraus, dass er „so etwas gar nicht mag, was dieser Mensch macht“. „Aber Negativwerbung ist immerhin auch eine Werbung!“ So redet man sich die Welt schön ...
Einer der Besucher hatte eine Idee, wie man sich die Luftpumpen beim Auftriebskraftwerk sparen könnte. Ich ließ es mir von ihm erklären. Er zeichnete mir auf ein Blatt Papier eine Skizze, die ich hier in Form einer Computerzeichnung wiedergebe:
Auf einer drehbaren Walze, die sich in einem Wasserbehälter befindet, sind Blasebälge angebracht, deren eine Seitenplatte (grau) starr radial montiert sind, während die andere (schwarz) beweglich ausgeführt ist. Die schwarzen Seitenplatten sind aus schwerem, massivem Stahl (also sehr viel schwerer als Wasser). Auf der linken Seite befinden sich die schweren Platten auf der Oberseite des Blasebalges und drücken durch ihr Gewicht die darin befindliche Luft in die Walze hinein. Auf der rechten Seite ziehen die schweren, schwarzen Platten durch ihr Gewicht die Blasebälge auseinander und saugen so Luft vom Inneren der Walze in sich hinein. Die Bälge sind hier also mit Luft gefüllt und erzeugen einen Auftrieb, während auf der linken Seite die Bälge keine Luft enthalten. Das Gesamtgewicht der Bälge auf der linken Seite ist gleich groß wie jenes der Bälge auf der rechten Seite (das Gewicht der Luft kann hier vernachlässigt werden – es ist sehr viel kleiner als das aller anderen Materialien). Durch den Auftrieb beginnt sich die Konstruktion gegen den Uhrzeigersinn zu drehen und treibt einen Generator an, dem man elektrischen Strom entnehmen kann – dauerhaft! Wo ist der Fehler? Lieber Leser, ihn zu finden überlasse ich diesmal dir ... für einen Ungeübten ist es alles andere als trivial!
Wenn du meinst, es herausgefunden zu haben, dann solltest du auch noch die Frage beantworten, wie hoch der Luftdruck im Inneren des Systems sein muss ... (Pst! Horch! ... Hat der Böse Wolf da jetzt nicht hämisch leise in sich hineingekichert?)
Der Mann war mir sympathisch. Er will bei sich zuhause diese Konstruktion mit einfachen Mitteln bauen und sie ausprobieren. Ich wünschte ihm viel Spaß dabei und meinte das auch so. Seine Augen haben geleuchtet, als er mir seine Idee schilderte. Kein Wort von „damit kann ich reich werden, wenn es funktioniert“ oder Ähnliches. Er ist kein Vertreter von ROSCH. Ich wünsche ihm, dass er es herausfindet, warum es nicht funktionieren kann. Und sollte es funktionieren und ich mich irren – er möge steinreich werden!
Ich wünsche allen GAIA-Mitgliedern, dass sie Fiktion und Wirklichkeit erkennen können. Dass sie erwachsener werden und aufhören, jeden Mist zu glauben, den man ihnen erzählt. Ich übertreibe hier natürlich ein wenig, mir ist das bewusst. Und es ist auch längst nicht alles Mist, was bei GAIA gemacht wird. Aber es ist an der Zeit, den gröbsten Unfug zu erkennen und den Ratten in Spich und Belgrad nicht noch mehr Geld hinterherzuwerfen. Und sich die Motive ihrer Vereinsführung genauer anzusehen – vor allem die „altruistischen“.
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